Pferde werden geboren, um Pferd zu sein

Pferde werden geboren, um Pferde zu sein. Nicht, um uns Menschen zu unterhalten oder sich von uns benutzen zu lassen. So wie kein Lebewesen, bestimmt auch du nicht, seine Aufgabe oder seinen Daseinssinn darin sieht, nach den Ideen anderer zu leben.

Pferde mögen uns Menschen. Als Freunde, die immer mal wieder gerne erfüllte Zeit miteinander verbringen.

Was erfüllt dich, wenn du mit Freunden zusammen bist? Fühle gerne da hin.

Ganz bestimmt schenkt ein Zusammensein, was mit Schmerzen, Angst und Zwang einhergeht, auch dir keine Erfüllung.

Genau das erleben jedoch die meisten Pferde, wenn sie mit Menschen sind. Weil Gewicht auf dem Rücken zu tragen, den Pferden Schmerzen verursacht. Weil der Körper eines Pferdes nicht dazu entworfen ist, um Lasten zu tragen. Egal wie geübt der Reiter ist, nach wenigen Minuten erzeugt seine Masse dem Pferd Schmerzen. Du kennst es auch, wenn deine Muskeln aufgrund ungenügender Nährstoffversorgung, sprich Blutzirkulation abgedrückt werden. Das tut weh. Falls du keine Vorstellung davon hast, lade deine Freundin ein, für paar Minuten sich auf deinen Schoss zu setzen…

Dazu kommt das Gebiss oder das Reithalfter, was ebenfalls schmerzhafte Einwirkungen auf Pferdemaul oder Pferdenase hat. Nicht zu sprechen davon, was es für ein Fluchttier bedeutet, einen Jäger auf seinem Rücken zu dulden.

Für ein Fluchttier, entspricht eine Kutsche, Holz oder Menschen auf Skis hinter sich her zu ziehen, einer seiner schlimmsten Vorstellungen. Dauernd vor diesem «Raubtier» hinter sich davon rennen zu müssen ist für Pferde kein Spass. Nur gebrochene Pferde, lassen so etwas mit sich überhaupt machen.

Pferde sind höchst sensible und feinfühlige Lebewesen. Sie nehme Dinge wahr, die wir Menschen weder sehen, hören noch fühlen können. Deshalb ist es höchst übergriffig, Pferden die Aufgabe zuteil werden zu lassen, Menschen zu therapieren, die krank oder traumatisiert sind. All die neurosensitiven Menschen wissen, wovon ich schreibe. Du kannst dich einfühlen, wie es ist, wenn du mit Informationen und Energien überflutet wirst und damit überfordert bist. Und dabei nicht flüchten kannst, weil du festgehalten und vielleicht sogar noch körperlich im Kontakt mit den überfordernden Engerien stehst.

Pferde mögen die Stille. Was für ein Horror, in grossen Menschenmengen, Applaus und Zurufe ertragen zu müssen. Um Menschen zu unterhalten und bespassen.

Überhaupt, findet kein einziges Lebewesen Gefallen daran, belehrt und benutzt zu werden. Wir alle, auch du, kannst dein schönstes und kraftvollstes Potential entfalten, wenn du frei und selbstbestimmt wählen kannst, wie, wann und auf welche Weise du die Welt erkunden und Leben erfahren magst. Es auf dem Rücken Anderer zu tun, nährt die Unfähigkeit zu fühlen und die Angst vor der eigenen Schöpferkraft.

Kein Lebewesen, auch du nicht, ist hier, um als Kopie durchs Leben zu gehen. Wir alle sind hier, um unsere Einzigartigkeit zu leben und die Erfüllung in uns selber, statt bei und mit anderen Wesen zu suchen.

Pferde haben wie du und ich Bedürfnisse, Interessen, Vorlieben. Beide mögen wir freundschaftliche, respektvolle und liebevolle Begegnungen. Vielleicht teilen wir sogar die Lust und Freude an der Natur, am Wandern und faul auf der Wiese liegen. Leistung erbringen, Wettbewerbe oder Unterhaltung, sind definitiv menschliche Bedürfnisse. Pferde brauchen so etwas nicht. Sie wählen dafür Herde, Freiheit, Natur und Stille. Und freuen sich über Menschenbesucher, die in ihre Welt eintauchen mögen. Weil Pferdezeit Menschen entschleunigt, atmen lässt und erinnert, dass wir in der Tiefe genauso genügsame Seelen wie die Pferde sind. Einfach sein und unsere Bestimmung leben möchten.

Es ist ungefähr so, mit Pferde-Menschenbeziehungen, wie wenn du einen lieben Menschen hast, mit dem du gerne Zeit verbringst, dich mit ihm verbunden und wohl fühlst. Mit ihm zusammenziehen und alles teilen käme dir jedoch nicht in den Sinn. Weil ihr dann doch die eine oder andere Vorliebe lebt und keiner von euch beiden sich für den Anderen verbiegen mag. So trefft ihr euch, um Gemeinsamkeiten zu feiern, respektiert euch in euren persönlichen Interessen, die ihr eben nicht teilt und lasst einander damit sein. Das sind in meinen Augen echte Beziehungen, wo jede so sein darf, wie sie ist.

Also hören wir auf, den Pferden unsere Verrücktheit, unsere persönlichen Interessen und unsere Rastlosigeit aufzudrängen und beginnen statt dessen, uns von ausgedienten Denkmustern zu befreien. Altes Verhalten zugunsten von mehr Offenheit und Grosszügigkeit hinter uns lassen. Uns selber genug zu sein. Für ein friedliches, bedingungsfreies miteinander, was echte Erfüllung zum höchsten Wohle für alle Beteiligten möglich macht.

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Wenn Ponys einfach Pony sein dürfen…

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Wenn wir fühlen, ist Veränderung möglich